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Donnerstag, 31. März 2011

Wie Phoenix aus der Asche...

Es ist Ende März. Ich bin 5 Kilogramm leichter, habe dutzende Schachteln Zigaretten nicht geraucht und langsam könnte Feierlaune auftauchen. Ich kann stolz auf mich sein, ich weiss. Zu früh gefreut.
Mein geliebter iMac ist abgeschmiert. Wer in einem komfortablen Rundherum sitzt kann kaum verstehen, was da dran so schlimm ist - hat ja schliesslich noch Garantie drauf.
Wer aber wenig hat, fängt unbewusst an, sich auf die wenigen Dinge, die er besitzt um so mehr zu verlassen. So kam der Absturz als Schock. Eine Art Erdbeben, es hat mir komplett den Boden unter den Füssen weggezogen. Jaja, Backup. Ist teilweise vorhanden, aber vieles ist dennoch verloren. Der plötzliche Verlust eines Gerätes, an dem ich gut und gerne zehn Stunden pro Tag arbeite, spiele, skype hat mir psychisch zugesetzt und das Schleppen des Geräts zum nächsten Apple Store brachte mich nochmals physisch an meine Grenzen. Mein innerer Richter sagt: "Ja selber Schuld, was übernimmst du dich auch mit so einem riesen Gerät, wenn jeder normale Mensch einen Laptop hat". Ich hab meinen iMac geliebt, wie ich auch die Zigaretten geliebt habe.

Kennen Sie das? Sie sind in einem Schockzustand, dann kommt es auch nicht mehr darauf an, wenn noch mehr kommt. Mein Mitbewohner ist nochmals zur Verwaltung - es sei hier mal genannt, es ist die Woko - gegangen und behauptet, ich würde nicht mehr putzen und sonst noch Dinge, die man mir gar nicht gesagt hat. Ich bekam die genervte Schimpftirade dann ab. Ich bin fast 30 Jahre alt und wurde beschimpft, bewertet und veruruteilt wie ein ungezogenes Kleinkind. Seinen Freunden gegenüber erzählt er Dinge wie zum Beispiel, dass ich ihn im Schlaf filmen würde. Er hat es darauf angelegt, mich überall als Gestörte darzustellen und so ist nun jeder auf der Hut vor mir. Dazu kommt, dass ich rein gar nichts tue, keine Rache, kein Geschimpfe, kein gar nichts, so dass der Eindruck entsteht, ich müsse umso komischer sein. Eine falsche Schlange halt, ein hinterhältiges Weibstück, das dem armen Kerl das Leben schwer macht.
Der Grund für die ganze Aktion: seit drei Wochen ignoriere ich ihn völlig, bis auf ein "hallo" und "gute Nacht". Und er kann es wohl nicht ertragen, mich nicht dominieren oder zumindest zutexten zu können. Nun gut, ich gebe zu, es ist für ihn eine Provokation, wenn ich mit iPod herumlaufe und jedesmal, wenn er mit mir reden möchte, sage: "sry, hör nix, ipod". Die Geschichte geht noch weiter, über Handgreiflichkeiten, Belästigungen aller Art und so weiter. Aber die Geschichte langweilt mich ja selbst schon. Was mich allerdings nicht langweilt, ist, dass ich nachts um halb zwölf nach Hause komme in eine total ruhige Wohnung. Thomas sitzt brav am Schreibtisch und tippt vor sich hin. Ich gehe Zähne putzen, Pyjama anziehen und kaum schliesse ich meine Tür, fängt die Sause an - Party, Musik, Gäste, Schranktürenknallen bis drei Uhr früh.
Aber per Post kommt eine Abmahnung an MICH. Wegen dem angeblichen nicht-Putzen und dem ganzen Rest, den man mir ja nicht sagt. Per Telefon sagt man mir klar, dass demnächst der Rauswurf erfolgt und ich keines der 2000 Woko-Zimmer mehr bekomme.
Ich bin Aeneas, ich gehe, rette meine Penaten und suche eine neue Heimat. Nur war Aeneas ein bisschen traurig und wurde alsbald von diversen Königstöchtern und Nymphen getröstet. Ich bin im Lizarbeitsstress. Kein Trost für mich, nirgends.

Nun denn. Wie Phönix aus der Asche, schon wieder eine unfreiwillige Wiedergeburt.

Bis zum nächsten Mal!

Lea