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Sonntag, 30. Juni 2013

Tantum grave

Ein Semester liegt hinter mir. Heute, einen Monat später, ist es auch für mich vorbei, in etwa 16 Stunden. Ein Semester, wie ich es mir nie zurecht gelegt hätte, wenn ich geahnt hätte, worauf ich mich einlasse. Aber die Module waren gebucht, kneifen heisst durchfallen.
Ein Semester, das mehr einem ganzen Lebensabschnitt gleichkommt. Ist der Beginn erst viereinhalb Monate her? Vor Äonen habe ich mich gefreut, wieder an der Uni zu sein. Die Kurse zu besuchen, vorwärts zu kommen, Neues zu lernen. Bologna killed the cat.
Ich wollte die Uni geniessen. Mein Liebeskummer kam dazwischen. Beim Laufen habe ich mich ausgepowert. Die Erkältungen, oh so viele, und trotzdem habe ich weitergemacht. Hatte ich mir nicht geschworen, ab sofort wirklich jeden Krankheitstag auch im Krankenbett zu Hause zu verbringen?
Reviews, Synposen, Vorträge, jeder gleich einem Marathon, jeder Vortrag ein Grossprojekt. terere, tero, trivi, tritum.
Selbst Schuld. Schule. Ping, schneller, das Pong fällt auf das nächste Ping, eine grosse Tachykardie.
Rückzug, schlafen, alles ausser Fühlen.
Nie mehr.

Freitag, 24. Mai 2013

Sublimity

"Run on, sweet child" said he, touching my cheek and swiftly running ahead. "I'll watch your step from up front and from behind and from all sides. Trust me." "No!" she said angrily, extricating from his touch. She was not one to need male protection. And certainly not now, when she wanted to prove herself.
"Yes!" he insisted. "You'll need to trust me." She got even angrier over such an attitude. No way that she would give in now.
"Give me a reason", she thought, but stumbling on firmly said "I won't."

He did not reply immediately, but stopped and calmed his face. All trace of emotion gone from it; a map to read according to your liking. "Please do" he said calmly "you'll need to trust me to get out of this."

It made sense, even though she hated the situation. Breathing hard, her resistance suddenly long gone, she focused on keeping up.
There were branches and she hurt her legs. He did not seem to notice, but grabbed her shoulder in a reassuring gesture. All his weight pressed her down and pressed her ankles more into the thorns. Did he not notice? But in an instant he was gone from sight.

"I'm not within his radius anymore", she thought with rising fear and the pain in her feet. "Wherever is he now?" she thought, starting to panic. She saw him far ahead, standing on a hill. He did not move nor look down. On the contrary, he was looking up at the skies! She realised what he was doing. As if made of stone, he stood and waited. He consulted the stars holding a secret council to which she would never have access. A sudden understanding met his face. It seemed as if he had heard a call and was obliged to follow. Not looking back, he moved on and was gone.

She stood still, no point in moving at all. "Oh no" she moaned, "I've met a Greek God ... and ... I couldn't stand his magnificence!" She paused and whispered "I'll burn forever now. My throat is burning, I'm burning, I don't think I'll ever ... "

But she didn't. Strain and injury made her eyes sparkle in an onset of tears. All fire soon quenched and enough to quench a hundred fires.
And as her tears welled slowly yet strongly, she started to change. Steadily, she turned from woman to glassy water, to sparkle and trickle, cold and pure, but henceforth neither to see nor to hear, to be seen nor heard, to feel, but only to be felt.



Sonntag, 21. April 2013

...Fegefeuer

Er ist AFK. Heute auch. Abends kurze Antworten. Ich schreibe ihm lauter irrelevanten Blödsinn, um zu sehen, ob er bei irgendeinem Thema ins Gespräch einsteigt. Zudem hat er mal gesagt, er würde klipp und klar sagen, wenn ich ihn nerve. Keine Antwort. Er ist nun offline.
Spätabends habe ich wenig Geduld. Ich bitte ihn, die Eier zu haben, mir zu antworten. Sein Kommentar "Wus, was geht denn mit dir?". Ich hätte wohl ähnlich reagiert an seiner Stelle.

Er hätte nichts zu sagen und will in Ruhe spielen. Zudem hätte er ja gar nichts gemacht. Es gibt nichts zu klären. Er will nicht ins TS. Das wär ihm zu schräg und zu anstrengend. Auf diesem Punkt reite ich lange herum. Unser letztes Gespräch und er kommt nicht ins TS? Leider immer wieder herablassende Kommentare. Ich kann ihm meine Fragen im Chat schreiben. Er hätte mir gesagt, dass er sich nun doch kein Treffen mit mir wünscht, mit den Worten "man muss sich noch kennenlernen". An dieses Gespräch könnte ich mich garantiert erinnern, hätte es denn stattgefunden. Am Anfang sei ich nett gewesen, dann wurde ich zu schräg.

Er verleugnet einfach alles, was war und die Ideen, die im Raum standen. Er meinte einmal, er werde mich regelmässig mit zum Sport nehmen. Er fragt mich, ob ich zu ihm nach Göttingen ziehen würde. Er schickt mir Bilder von seinen Kindern. Fragt mich, ob ich nett zu Kindern sein könnte, die nicht von mir seien. Er hätte immer längere Beziehungen geführt. Mit ihm könne man es scheinbar aushalten. Intellekt macht sexy. Er möchte eine kluge Freundin. Figur sei nicht das Wichtigste. Ja, er sei sich sicher, dass er mich kennenlernen möchte, nicht die andere Spielerin. Er weiss, was er tut. Damit war ich zufrieden.

Jetzt meint er, er sei mündiger Bürger und darf sich darum so oft umentscheiden, wie er will. Ich hätte mich als zu schräg entpuppt. Ich würde dieses Spiel viel zu ernst nehmen. Ich sei niemand, der an seinem Leben teilnimmt. Gegen all diese Punkte lässt sich nicht viel sagen. Wenn man Menschen wie austauschbare Objekte behandelt, ist man natürlich niemandem Rechenschaft schuldig. Und ein MMORPG ist natürlich nur ein rechteckiger Bildschirm mit bunten Lichtern und Stimmen. Und wehre ich mich gegen herablassende Behandlung, bin ich schräg geworden. Ich glaube, die Idee, dass man irgendwie "schräg", also geistig nicht ganz normal, sein könnte, würde jeden treffen. Die ultimative roundhouse kick Beleidigung gegen alle Stände und Schichten.
Trotzdem, das trifft mich am wenigsten, denn dazu kenne ich mich zu genau. Zuerst "Intellekt macht sexy" und dann doch lieber niemanden wollen, der zuviel nachdenkt und klug genug ist, um zu hinterfragen.

Wie auch immer. Ich bin nun im Fegefeuer. Egal, wohin ich mich wende, da ist nichts ausser Hitze und Schmerz. Alles andere ist verloren - Bochum als Traum, Dirk und alles, was war und gefühlt und erhofft wurde, Thori und alles, was hätte werden können und sollen, und auch ich und alles, was ich war und und die Tatsache, dass ich gefühlt habe. Ich rotiere im Feuer und warte darauf, dass es mich läutert. Danach werde ich unschuldig wie am Lebensbeginn daraus entlassen. Als blanke Hülle geht es weiter.

Existiert man ohne Erinnerung eines anderen? Erinnerung ist immer kollektiv. Und meine individuellen Erinnerungen sind Trugbilder.
Wenn Gefühle zeigen, dass man lebt, so lebe ich. Und wenn der Tod die Abwesenheit von Gefühl ist, dann verstehe ich die christliche Erlösung.
Nein, ich kann wahrlich nicht behaupten, dass ich gerade weiterleben möchte.

Samstag, 20. April 2013

Hölle und...

Die ganze Woche läuft doof. Mein Vortrag lief nicht. 40 Stunden Arbeit, um wieder wie ein Doofi dazustehen, das nichts gemacht hat.

Abends erzähle ich ihm stolz, dass mein Vortrag endlich vorbei sei. Er antwortet anständig und nett.

Am Donnerstag begrüsst SIE mich. Wo ER sei. KA. Es sei doch Warggehege mit uns dreien geplant gewesen. Ich wisse von nichts.
Ob ER nichts gesagt hätte? Ich kann nicht mehr. Ich bin ein Dampfkessel, der langsam zu pfeifen beginnt. Ob ihr denn nichts auffalle an mir?
Nein. Keine Sippe. Totaler Schock. Wir sprechen, viel. ER kommt nicht online an diesem Abend.
Die erste Hälfte des Abends schaffe ich es noch, das Thema "ich bin ja so verknallt in ihn" nicht zu erwähnen. Ich will kein Mitleid, darum bin ich aus der Sippe. Er findet mich ja so grottig. Richtig, das ist auch tatsächlich die Hälfte der Begründung. Ich bin nicht so schlecht, mit Randoms läuft es jeweils gut. Aber da er mich nur noch aus Anstand, weil ich Sippie bin, fragt, ob ich mitwill und das auch noch so sagt, spiele ich lieber solo, ob grottig oder nicht sei dahingestellt.

Aber SIE sagt einfach die richtigen Dinge. Und da ist er, ein Satz von ihr, aus dem nichts, und ich breche tatsächlich in Tränen aus. Der Druck muss einfach raus. Ich erzähle es ihr. Sie ist super. Ob sie im Weg stehen würde. Sie würde sich zurückziehen. Ob ich sie nicht hassen würde. Natürlich nicht - wieso sollte ich sie nicht mögen? Sie hat wohl mehr Erfahrung oder schafft es sonstwie, einen Schutzschild um sich aufzubauen. Sie nimmt ihn nicht so ernst, wenn er mit ihr flirtet.

Als ich ihr so langsam und stetig erzähle, meint sie, wir wären "schon weit" gewesen. Er kennt sie seit zwei Jahren und nichts von so ernsten Themen, wie "Ziehst du zu mir nach Göttingen?" sei angeschnitten worden. Sie scheint mich vollkommen zu verstehen. Und das erste Mal seit er gesagt hat, er will "übrigens schon lang" kein Treffen mehr mit mir, geht es mir ein ganz klein wenig besser. Sie kennt ihn und war meistens dabei. Wäre ich mal früher auf die Idee gekommen, ihr zu erzählen. Aber nein, ich wollte nicht Tratschtante sein und gleich rumerzählen und so weiter. Nun war ich doch Tratschtante. Aber ich verteidige ihn gegenüber allen, denn ich denke, er ist "eigentlich" einer von den Guten. Einer, wo es sich lohnt, dranzubleiben. Ach, es wäre so viel leichter, wenn er ein Arschloch wäre.

Sie fährt eine Woche weg. Ich versuche IHN zu erreichen, weil ich merke, dass ich unbedingt eine Aussprache brauche. Keine Anschuldigungen oder Entschuldigungen, aber ich habe so viel gelitten, ich will, dass er das begreift. Ich will schlafen gehen und wissen, dass er weiss, wie ich mich gefühlt habe.

Sonntag, 14. April 2013

Gut gegen Nordwind

Ob er da ist. So halb. Äh, ich hätte nachgedacht. Äh ok. Und ... äh ... ich möchte aus der Sippe raus. Äh ok. Und es tut mir sehr leid und sehr weh. Äh, niemand soll zu etwas gezwungen werden. Ja. Danke für alles, was ich lernen durfte und so. Sehr gern. *Heult* Mach's gut. Bis bald mal. Jawohl. Ihr verlasst eure Sippe.

Das Problem ist einfach. Irgendwo auf dem Weg habe ich ihn sehr gern bekommen.

Tertium comparationis

Es läuft ganz nett. Einen Abend war ich nicht online, weil ich den Spruch, dass gegen Trödelei auch keine gute Ausrüstung hilft, erst verdauen musste. Mir ging's gut. Ich war im Wald laufen und habe anschliessend ein Bad genommen. Er versucht taktvoll zu sein, aber man merkt ihm deutlich an, wenn etwas Ungesagtes im Raum steht. Ich bitte ihn, nicht taktvoll, sondern ehrlich zu sein. Ok. Ich würde mir ja Mühe geben, es gut zu machen. Leider würde es bei mir immer beim Versuch bleiben. Ich bin natürlich gekränkt und genervt und meine nur, dann sei ich wohl zu doof für das Spiel. Er meint, nein, das sei es nicht. Eventuell sei ich halt nicht fingerfertig genug. Ich fühle mich als hätte ich eine Behinderung und man muss deswegen nun Mitleid mit mir haben. Nicht schön.

Am Freitag sprechen wir lange, auch über RL. Es ist total nett, unsere Sippe darf ruhig auch ein wenig Geplauder sein, finde ich. Auch das gemeinsame Spielen ist schön. Ich mag es, die ausschliessliche Aufmerksamkeit zu haben. Das hat nichts mit Verliebtheit zu tun. Ich bin Einzelkind und mag halt ein solches Privileg. Wenn ich Lust habe, kann ich im Sippenchat schreiben, was ich wirklich denke.

Und so läuft es an einem Tag harmonisch und am nächsten ebenfalls, bis zum Abend. Dann ist die andere Spielerin nämlich wieder da. Wir plaudern im TS - ich mag sie, weil sie herzlich ist. Die Gruppe wiped und es ist meine Schuld, weil wir geredet haben. Nicht unsere, es ist meine Schuld. Je nachdem wie es gerade passt, ist mein Reden erwünscht oder es wird "Gelaber" genannt. Aber nur das, was von mir kommt. Und so geht es weiter. Er muss kurz weg. Ob er wieder kommt? Er weiss es nicht. Sie lässt beiläufig fallen, dass sie noch spielen will. Natürlich kommt er wieder. Er beeilt sich sogar. Nach einem Run meldet er sich prophylaktisch (?) schon mal ab. Ich interpretiere vielleicht zu viel, aber es wirkt als wolle er keine Sekunde länger als nötig mit mir allein im TS sein. Auch wenn die Tage davor alles lustig war. Sie sagt, sie findet es schade, dass er geht, denn sie wollte noch spielen. Aber selbstverständlich bleibt er noch. Sie ist übrigens gerade krank. Erkältet. Er ist total "Arme Rita, du klingst aber gar nicht gut" und "Was hast du denn?" und "Ab ins Bett mit dir" und "Rita gib Bescheid, wenn es nicht mehr geht". Ich war letzte Woche krank. Er war total "Geh trotzdem laufen" und "Meld dich nicht krank auf Arbeit" und "Beiss auf die Zähne" und "Ich will gar nicht wissen, was du hast".

Warum macht er das? Es ist als ob ich vertrieben werden soll. Ich hab schon kapiert, dass er nichts von mir will, und ich habe meinen Stolz und bettle ja nicht oder nage oder erwähne das Thema auch nur. Ich wollte mich dem stellen und meinen Selbstrespekt zurückbekommen. Aber nun kapiere ich nicht, warum er mich herabsetzen muss, sobald sie da ist. Warum kann er nicht ein wenig diplomatisch und distanziert höflich zu mir sein?

Ich beisse auf die Zähne. Aber eigentlich will ich ihn schütteln und wachrütteln. Er kapiert grundlegende Dinge über sie nicht. Ich wünschte, er würde begreifen. Allerdings werde ich ihm die Augen nicht öffnen. Und das lässt mich nicht zur Ruhe kommen. So viel hängt ungesagt in der Luft. Das halte ich schlecht aus.

Irgendwie denke ich, ich muss aus dieser Sippe raus. Weggehen, auch wenn es wie Flucht und beleidigt sein wirkt.

Dienstag, 9. April 2013

Amor est mihi causa sequendi...

Ich merke, dass ich mich verliere. Wenn es auch sehr anstrengend ist, so ist es vor allem schön. Die Distanz könnte man überwinden. Ziemlich schnell spricht er ziemlich konkret. Er will nur die beste Frau. Nor would he love at lower rate. Like.

Er lässt sich nicht necken und nimmt alles Negative für bare Münze. Schade. Immer wieder berichtige ich Dinge und achte darauf, dass er keinen falschen Eindruck von mir bekommt. Mit ziemlicher Regelmässigkeit halte ich ihn jeden zweiten Tag für einen oberflächlichen, nervigen Typen. Und dann bezaubert mich seine unagressive, geradlinige Art wieder. Und die Stimme. Immer mehr will ich ihn haben. Verschiedenartigkeit ist gut, denn ich will lernen. Zieh mich, ich werde gleich aufholen.
Ich habe Komplexe bezüglich des Aussehens, aber ich bin auch mutig und definitiv keine Zumutung für irgendjemanden. Willst du mich treffen? Wir verabreden uns auf Wolke sieben.
Seine Tochter wird krank und das Treffen fällt aus. Immer öfter muss ich Dinge klarstellen und bekomme dafür immer weniger Raum. Flieht er wirklich gerade vor mir?
Ich halte das aus, bin ja kein Teenie mehr, versuche cool zu bleiben. Bin unkonzentriert im Spiel, bekomme immer öfter Kritik. Gegen Trödelei hilft auch keine gute Ausrüstung. Autsch, das hat gesessen. Kann ja schlecht sagen, dass ich mein Bestes gebe, sonst hält er mich für dumm.

Es taucht eine andere Spielerin auf. Eine Sie und er kennt sie seit zwei Jahren. Sie ist nett, finde ich auch. Plötzlich merke ich, dass er mit ihr flirtet. Die Vernunft sagt mir, dass ich wahrscheinlich gerade sensibel bin, weil ich ihn so gern haben möchte. Ich bleibe nett und freundlich und meine es auch so. Sie wohnt natürlich in Deutschland, 1000km im Norden, aber sie haben sich noch nicht besucht. Warum nicht? Beide sagen mir einzeln, dass es sich halt nicht ergeben hätte. Er sagt "noch" nicht ergeben.

Ich frage ihn nach einem neuen Termin für das Treffen, weil mein Herz so fest schlägt. Es gibt keinen neuen Termin, sagt er beiläufig. Er hätte mir das zu verstehen gegeben. Wann das denn? Er will sie irgendwann besuchen fahren, weil sie ein so lieber Mensch ist und entspannter als ich. Ich würde Druck machen. Wie das denn? Schliesslich kann er meine Gedanken nicht lesen.

Sie ist Kellnerin. Ein Herdentier. Ganz lieb. Scheinbar hübsch und gertenschlank. Eine super Spielerin. Man kann sie nicht nicht mögen. Extrovertiert. Sie ist das Gegenteil von mir, ich bin Intellektudings ohne Daseinsberechtigung, Einzelgänger, Bücherwurm, nicht so hübsch, nicht so schlank, keine gute Spielerin, obwohl es ganz ok läuft, wenn ich konzentriert bin. Sie sind unglaublich vertraut miteinander. Er kritisiert sie nie, aber er macht sich über mich lustig, um sie zu unterhalten. Das einzige, was mich stört, ist, dass sie dann trotzdem lacht.

Ich frage ihn direkt, quod eritque fuitque estque. Es hat nicht gefunkt. Es wird nichts sein. Fieri sentior et excrucior.

Was passiert ist, bleibt mir weiterhin unklar. Bin wohl Apoll geworden. Macht Liebe das Objekt nicht immer zur Daphne?

Und nun? Ich könnte und sollte das Spiel einfach aufgeben. Aber ich will mir das nicht antun. Es ist auch mein Spiel, ich würde die neugefundene Vertrautheit vermissen. Und ich will meinen Selbstrespekt zurück. Und closure. Vielleicht muss ich nun lernen, mit Zurückweisung umzugehen.

Ich habe also beschlossen zu bleiben und mir nichts anmerken zu lassen. Nun höre ich mir jeden Tag im TS an, wie die beiden flirten. The things we do to ourselves...

Ich konzentriere mich wieder auf meine Schüler, die es verdient haben, dass ich mein Bestes in der Stunde gebe. Und manchmal gelingt es mir gut. Ich kann auch führen und selbstbewusst sein und unaggressiv sprechen und andere begeistern. Schon lange.

Bald, sehr bald, werde ich soweit sein, dass ich es den Zweien gönne und mich für sie freue. Noch bin ich nicht ganz da.

Waffi

Mein Umzug zurück in die Schweiz ist also vorbei. Ich musste mir helfen lassen und habe tatsächlich Hilfe bekommen. Meine Wohnung ist ein Traum. Nun kann ich mich in meiner Wohnung bewegen, habe verschiedene Räume. Und eine Badewanne!! Als Welcome-Back-Geschenk erhalte ich Badezusätze zu Weihnachten. Best present ever.
Das Geld ist allerdings arg knapp und ich verkaufe mein iPhone und auch sonst ziemlich viele Dinge. Warte, bis das Geld des Käufers auf dem Konto eintrifft, rechne aus, wann wohl mein Konto gesperrt wird. Dann greift mein Plan und ich erhalte Förderung zu Studienzwecken. Gigantische Erleichterung. Kaufe einen iMac, da Hauptarbeitsgerät. Erfahre, dass es seit neustem einen Mac-Client für Herr der Ringe Online gibt. Nach fünf Jahren, endlich.

Installieren, einloggen, ankommen. Das virtuelle Spiel ist mir mehr Heimat als das echte Leben. Es gibt dort Hügel, über die ich zu jeder Tages- und Nachtzeit bei jedem Wetter gerannt bin. Ich weiss, wer wo wohnt und als Köchin und Goldschmiedin kann ich mich nach Lust und Laune in die Community integrieren. Wenn ich will. Ich muss ja gar nichts. Ich laufe solo herum und höre dazu Hörbücher. Ab und zu dringen die Geräusche des Spiels durch das Hörbuch - gackernde Hühner, ein Zwerg, der herumbrüllt, ein Pferd, das vorbeireitet. BeleSNG stellt sicher, dass ich mitkriege, was in der Welt so vor sich geht.
So manch Depp fühlt sich dem Spiel zugetan. Lass die Idiotie mein Prüfstein sein, der meinen Intellekt wetzt und durch geistreiche Kommentare Korrespondenz findet. Pling. Werde angeschrieben. Die Person kann Intertextualität. Und schickt mir die Fortführung meines Gedankens als unterhaltsamen Link. Wir lachen beide ohne einander zu hören. Ich habe Bauchkrämpfe vor Lachen. Soo geil.

Die Person ist ein ER, single, klug, wenig älter als ich und interessiert sich für mich. Plötzlich bin ich wieder neugierig, wenn ich mich an den Computer setze. Nicht mehr suche ich Monotonie und ein abstraktes Gefühl des Vertrauten, nein, plötzlich ist Nervenkitzel da. Wir schreiben uns den ganzen Tag lang, mit langen Pausen. Ich verliere seinen Namen. Umschreibe ihn im BeleSNG und wiederum zeitverzögert meldet er sich. Sweet relief. Am nächsten Tag wieder. Eine Woche Pause, da wir nicht gleichzeitig on sind. Dann wieder. Wir reden im TS, er bricht meinen Widerstand und lädt mich in die Sippe (statt Gruppe!) ein. Von nun an spielen wir regelmässig zusammen. Die Stimme...diese Stimme...erzähl mir irgendwas, I don't care.

Aber ich muss genau zuhören. Ich war lange nicht da, nun bekomme ich erklärt, was ich verpasst habe. Heimlich google ich, um nicht wie ein Doofi dazustehen, nach Werten, Stats, Items, Crits. Alle können das, nur ich nicht. Vorbei ist es mit meiner abendlichen Entspannung in der Badewanne. Kaum ist die Arbeit auf Sparflamme erledigt geht es ab in eine neue Welt, in der ich die Person bin, die es ewig nicht packt. So im Stil von nicht-jeder-kann-alles, du-hast-sicher-andere-talente, Mitleidsgedöns. Ekelhaft.

Hochkonzentriert mit wenig Schlaf, nach einem langen Arbeitstag, gebe ich mein Bestes. Zwischendurch läuft es. Es ist ja nur ein Spiel. Ich bekomme ein Kompliment, von ihm. Motivationsschub. Ich platze fast. Vergesse zu essen, fange an, im Wald zu laufen, lange, intensiv. Er kommt aus Göttingen. Ich bekomme ein Bild von ihm. Whoa...