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Mittwoch, 15. Juni 2011

absolut wertlos...

mein neuer job führt mich in einen laden für schulbücher. es ist herrlich da, ich könnte mich lange verweilen und ein buch nach dem nächsten durchblättern. und die materialien für kinder sind süss - häkel-dvds, lese-malbücher, spiele zum rechnen lernen. in diesem bunten kinder- und erwachsenenparadies bereue ich es fast, dass ich nicht primarlehrerin geworden bin.

und nicht nur deswegen. nichts läuft bei mir gleichmässig, man sagt auch, ich würde immer ein haar in der suppe finden. dabei habe ich doch gar keine solche einstellung. ich freue mich jedesmal, wenn ich eine neue stelle bekomme und sogar in einem bücherladen!
eines fehlt in diesem bücherladen - die kundschaft. die kommt an heissen juni-tagen ende schuljahr nicht dahin. also bin ich alleine mit einer festangestellten verkäuferin. ich, die neue, sie die, die alles schon kennt. niemand weit und breit da, keine arbeit, beiden ist heiss und langweilig. ich vertiefe mich in bücher, was durchaus gewünscht ist. aber sie ist vollblutverkäuferin anfang zwanzig und ihr ist langweilig. ahnen sie das problem? sie redet. und redet. zeigt auf ein plastik und sagt, das ist plastik, das muss man bei den büchern wegmachen. und dann kommt die liste der sonderfälle, in denen man das plastik nicht wegmachen muss.
meine freunde haben keine geduld mehr mit mir, weil es mir nirgends gefällt. sie sagen "auf die zähne beissen, ja und amen sagen". das mache ich also brav. eine variation von "ja, aha, ok, ah interessant, mhm". sie führt mich durch den laden. und wieder zurück. und wieder. und wieder. wir "schauen kurz". die schweizer "schauen" immer "kurz". ob es irgendwo ein buch zurechtzurücken gibt. sie ruft mich. schau mal kurz, hier hat einer ein buch verrückt. und ein plastik angerissen. die kundschaft halt. plastik machen wir immer von den büchern weg, ausser wenn... und wenn... hast du das verstanden?
sie ist eine ganz gewiefte, sie baut fallen. sie versteckt eine cd und fragt mich dreimal ob ich sicher bin, dass ich alles zurechtgerückt habe. dann ihr triumpf, die cd, deren existenz mir bislang unbekannt war. aber achtung, es gibt auch so neue cds, die sind nur für den computer. jetzt gehen wir zusammen kurz nach dem karton schauen. ich wusste gar nicht, dass er was braucht. ja, aha ok, mhm. ihre antwort: wenn du weiterhin so wenig interesse zeigst, werden wir wohl kaum miteinander auskommen, aber das ist auch egal. wir gehen jetzt kurz durch das ganze sortiment schauen, ob irgendwo eine lücke ist.
zwei von fünf stunden sind um. ich frage sie, ob ich gehen darf. sie sagt ja. süsse flucht. es war mir 75 franken wert, ihr nicht mehr zuhören zu müssen.
ich glaube ich werde einmal arrogant verhungern. oder kann man selbstwertgefühl essen?

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