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Dienstag, 9. April 2013

Amor est mihi causa sequendi...

Ich merke, dass ich mich verliere. Wenn es auch sehr anstrengend ist, so ist es vor allem schön. Die Distanz könnte man überwinden. Ziemlich schnell spricht er ziemlich konkret. Er will nur die beste Frau. Nor would he love at lower rate. Like.

Er lässt sich nicht necken und nimmt alles Negative für bare Münze. Schade. Immer wieder berichtige ich Dinge und achte darauf, dass er keinen falschen Eindruck von mir bekommt. Mit ziemlicher Regelmässigkeit halte ich ihn jeden zweiten Tag für einen oberflächlichen, nervigen Typen. Und dann bezaubert mich seine unagressive, geradlinige Art wieder. Und die Stimme. Immer mehr will ich ihn haben. Verschiedenartigkeit ist gut, denn ich will lernen. Zieh mich, ich werde gleich aufholen.
Ich habe Komplexe bezüglich des Aussehens, aber ich bin auch mutig und definitiv keine Zumutung für irgendjemanden. Willst du mich treffen? Wir verabreden uns auf Wolke sieben.
Seine Tochter wird krank und das Treffen fällt aus. Immer öfter muss ich Dinge klarstellen und bekomme dafür immer weniger Raum. Flieht er wirklich gerade vor mir?
Ich halte das aus, bin ja kein Teenie mehr, versuche cool zu bleiben. Bin unkonzentriert im Spiel, bekomme immer öfter Kritik. Gegen Trödelei hilft auch keine gute Ausrüstung. Autsch, das hat gesessen. Kann ja schlecht sagen, dass ich mein Bestes gebe, sonst hält er mich für dumm.

Es taucht eine andere Spielerin auf. Eine Sie und er kennt sie seit zwei Jahren. Sie ist nett, finde ich auch. Plötzlich merke ich, dass er mit ihr flirtet. Die Vernunft sagt mir, dass ich wahrscheinlich gerade sensibel bin, weil ich ihn so gern haben möchte. Ich bleibe nett und freundlich und meine es auch so. Sie wohnt natürlich in Deutschland, 1000km im Norden, aber sie haben sich noch nicht besucht. Warum nicht? Beide sagen mir einzeln, dass es sich halt nicht ergeben hätte. Er sagt "noch" nicht ergeben.

Ich frage ihn nach einem neuen Termin für das Treffen, weil mein Herz so fest schlägt. Es gibt keinen neuen Termin, sagt er beiläufig. Er hätte mir das zu verstehen gegeben. Wann das denn? Er will sie irgendwann besuchen fahren, weil sie ein so lieber Mensch ist und entspannter als ich. Ich würde Druck machen. Wie das denn? Schliesslich kann er meine Gedanken nicht lesen.

Sie ist Kellnerin. Ein Herdentier. Ganz lieb. Scheinbar hübsch und gertenschlank. Eine super Spielerin. Man kann sie nicht nicht mögen. Extrovertiert. Sie ist das Gegenteil von mir, ich bin Intellektudings ohne Daseinsberechtigung, Einzelgänger, Bücherwurm, nicht so hübsch, nicht so schlank, keine gute Spielerin, obwohl es ganz ok läuft, wenn ich konzentriert bin. Sie sind unglaublich vertraut miteinander. Er kritisiert sie nie, aber er macht sich über mich lustig, um sie zu unterhalten. Das einzige, was mich stört, ist, dass sie dann trotzdem lacht.

Ich frage ihn direkt, quod eritque fuitque estque. Es hat nicht gefunkt. Es wird nichts sein. Fieri sentior et excrucior.

Was passiert ist, bleibt mir weiterhin unklar. Bin wohl Apoll geworden. Macht Liebe das Objekt nicht immer zur Daphne?

Und nun? Ich könnte und sollte das Spiel einfach aufgeben. Aber ich will mir das nicht antun. Es ist auch mein Spiel, ich würde die neugefundene Vertrautheit vermissen. Und ich will meinen Selbstrespekt zurück. Und closure. Vielleicht muss ich nun lernen, mit Zurückweisung umzugehen.

Ich habe also beschlossen zu bleiben und mir nichts anmerken zu lassen. Nun höre ich mir jeden Tag im TS an, wie die beiden flirten. The things we do to ourselves...

Ich konzentriere mich wieder auf meine Schüler, die es verdient haben, dass ich mein Bestes in der Stunde gebe. Und manchmal gelingt es mir gut. Ich kann auch führen und selbstbewusst sein und unaggressiv sprechen und andere begeistern. Schon lange.

Bald, sehr bald, werde ich soweit sein, dass ich es den Zweien gönne und mich für sie freue. Noch bin ich nicht ganz da.

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